DC mit Herz 2a

Als Kind wollte ich Frisörin werden.

Es hat sich so gut angefühlt, das Haar meiner Puppen zu kämmen, sie schön zu machen und das Ergebnis stolz meiner Mutter zu präsentieren. Nachdem ich die Serie ‚Die verbotene Tür‘ gesehen hatte, beschloss ich umzudisponieren und Primaballerina zu werden. Irgendwann las ich das Buch ‚Blitz, der schwarze Hengst‘ und sah mich als Jockey von einem Sieg zum nächsten reiten. Es kamen noch einige weitere Berufe hinzu, für die ich Feuer und Flamme war.

Nur eines wollte ich niemals werden: Schriftstellerin.

Natürlich schrieb ich kleine Geschichten. Welches Kind tut das nicht? Aber ich malte auch, sang und spielte Klavier. Nichts davon habe ich zu meinem Beruf gemacht.

Zur Schriftstellerei bin ich sehr viel später aus ganz nüchternen Gründen gekommen. Mitte der 90er begann es immer schwieriger zu werden, einen neuen Job zu bekommen, wenn man arbeitslos wurde. Ich beschloss, mir ein zweites Standbein aufzubauen, und versuchte mich an meinem ersten Roman.

Zwei junge Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, begegnen sich in einer Disco. Seltsamerweise beneidet gerade die Schöne die Nette um das, was sie ausmacht: um ihr Wesen. „Wenn ich älter bin«, sagt sie, „dann werde ich eine Frau sein, die einmal schön war. Dir hingegen werden die Herzen der Menschen immer zufliegen.“

Irgendwie habe ich es nie geschafft, den Roman zu Ende zu schreiben. Dafür habe ich einen Roman über meinen Teddy geschrieben. Ja genau! Der Fußballteddy, der in allen meinen Büchern einen winzigen Auftritt hat. Das war ich ihm schuldig, nachdem ich auch diesen Roman in der Schublade verschwinden lassen habe.

Es heißt, man beginnt das zu lieben, mit dem man sich intensiv beschäftigt. Ich kann das nur bestätigen. Mit der Zeit bereitete es mir immer mehr Freude zu schreiben. Oft konnte ich es gar nicht erwarten, mich an den PC zu setzen, sobald ich von der Arbeit kam.

Wenn ich ein Kapitel fertig hatte, dann spürte ich diese wunderbare Zufriedenheit in mir, die sicherlich auf Maler fühlen, wenn sie ihre Bilder betrachten, oder Musiker, wenn sie ihren Stücken lauschen.

Und so wurde ich etwas, was ich eigentlich niemals werden wollte: eine Schriftstellerin.

Zuruck06

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Jemazur 8-1